Wiesn-Krimi
Irgendwas pinkelt mir ans Bein, endlos, das Gefühl will garnicht aufhören. Mühsam versuche ich die Augen zu öffnen. Ganz verschwommen sehe ich den Mond, dazu einen erstaunlich märchenhaften Himmel. Ich spucke etwas Rundes aus. Gedämpft dringen Liederfetzen zu mir: "und erhalte dir die Farben seines Himmels, weiß und blau".Ich will zu meinen Ohren greifen, um den Druck loszuwerden, aber kann die Hände nicht heben, da fährt mir etwas stinkendes, nasses weiches übers Gesicht. Knäckes,denke ich, der Hund von Anita, meiner Wiesnbekanntschaft.Sie saß mir im Bierzelt nur kurz gegenüber, zwinkerte über ihr Bierglas in meine Richtung, sprang auf den Tisch und versuchte von dort vergeblich mich auf den Tisch zu zerren."Reite wie der Wind, bis die Nacht beginnt, Anita," grölten die Tischtänzer und alle Anderen im Saal zwischen und auf den Bänken.Daran versuche ich mich zu erinnern.Meine Hände werden abgeleckt,"der hat Lollis in den Ohren", kichert eine Frau. "Und dann die Hände zum Himmel, komm lass uns fröhlich sein", jubelt ein Chor ganz in meiner Nähe.Knäckes knurrt jetzt wie ein Höllenhund. Ich beginne meine Lederhose abzutasten, Brieftasche,Handy, alles weg.versuche aufzustehen, torkle ein paar Schritte seitwärts und falle in etwas Weiches, Watteartiges, das nach gebranntem Zucker riecht."Resi, i hol di mit`m Traktor ab" flüstere ich zärtlich in die Zuckerwatte, als mir ein Auge aufgerissen wird und ich in das Licht einer Taschenlampe blicke. Jemand sagt:" lass ihn doch einfach bis zur Endstation fahren, die Putzkolonne wird ihn dann rausholen".
AmarettazuBlaue - 18. Sep, 20:44