das sehr verschiedene Geschmacksurteile unter sich versammelt:
- ein schöner Mensch
- eine schöne Geste
- schön daß du gekommen bist
- schön, dann machen wir es so wie du willst
usw....
Ersetze mal Schönheit durch andere Worte: Verfügbarkeit, Perfektion, Maß. Dann klingt vieles deutlicher oder zumindest anders.
Ich denke, daß es sicherlich materielle Momente darin gibt. Natürlich sagen wir, sind wir verliebt, der Liebste sei schön. Und setzen uns, wenn wir nicht ganz dämlich sind, über 'Massen'-Urteile aus dem Boulevard-Mileu des Zeitgeistes hinweg. Ist er dann Ex-Geliebter, scheint er schon nicht mehr so schön. Und wir rekurrieren vielleicht wieder auf solche Urteile (sein Blick gefiel mir von Anfang an nicht..)
Proportionalität usw. sind Eigenschaften, die mit dem Eindruck von Schönheit zusammen hängen und vielleicht immer Geltung haben. Zugleich gibt es gesellschaftliche Einflüße (siehe die Körperkulte wie unter dem Nationalsozialismus oder heutzutage den Sportlerwahn oder Hollywood) auf jedes individuelle Empfinden, die sich andauernd wandeln.
Letztendlich urteilen wir über Schönheit ähnlich wie über Sauberkeit, Gerechtigkeit, Höflichkeit, Legitimität usw.
hat "schön" als wort im alltag mannigfache bedeutung, wie du es sagst. in der diskussion ging es aber schon um "die schönheit" als wertemaßstab in kunst und leben.
das wollte ich ja gerade sagen (fragt sich, warum ich's nicht getan habe?):
daß 'die Schönheit' nicht ein Maßstab ist, sondern das Resultat eines Urteils, das einen Maßstab anlegte. Ich kann dir deswegen nicht folgen, wenn du von 'der Schönheit' als Wertemaßstab sprichst. 'Goldener Schnitt' wäre für mich ein Wertemaßstab, 'harmonische Stimmung' auch.
du willst es konkret. aber ist das nicht ein herumgeeiere? "schönheit" bedeutet eine idealvorstellung, welche in allen menschen zumindest ähnlich angesiedelt ist. mit der liebe verhält es sich ebenso. die dividiert man doch auch nicht auseinander. man spürt sie. und schönheit spürt man eben auch. oder nicht. oder nicht? das schönheitsempfinden kann man an allerlei kriterien festmachen (zb. den goldenen schnitt). es ist wohl ein schönheitsempfinden bereits genetisch festgelegt - warum wir zb. kinder niedlich/schön finden. ein anderer maßstab wird durch die kultur und entwicklung angelegt. die absolute schönheit gibt es ebenso wenig wie die absolute liebe - außer wir glauben an das göttliche. als ideal ist "schönheit" im leben durchaus präsent. unser gesamtes leben wird mit dem streben/wunsch danach erfüllt. oder sagen wir besser: wir sind wenigstens bemüht, nicht häßlich zu erscheinen. von ein paar ausnahmen abgesehen, glaube ich, dass jedem menschen die sehnsucht nach schönheit innewohnt.
daß das ein 'Herumgeeiere' ist, denn dank deines letzten Beitrags wird mir viel klarer, was du oben meintest. (Okay, ich bin eine Quasselstrippe und kann ganze Säle leer reden..) Vielen Dank also, daß du so ausführlich geschrieben hast. Mir gefällt es sehr, daß einmal jemand was Sinnvolles und Ausführliches zu schreiben bereit ist.
Ich kann dir aber immer noch nicht ganz folgen (ojeh). Denn so gefaßt wie du es schreibst: "jedem menschen [wohnt, S.S.] die sehnsucht nach schönheit inne.." würde ich zwar zustimmen (wie pursuit of happiness), aber das sagt doch nicht viel aus, wenn du nicht 'Schönheit' irgendwie mit Inhalt füllst. Und dann könnten auch die Ausnahmen wieder unter die Aussage fallen, qua (Um-)Definition von 'schön'.
Andernfalls wäre Schönheit kein sonderlich stark selektierender Begriff, und das ist er ja wohl in der Praxis durchaus (Schöne in Töpfchen, Häßliche in Kröpfchen, Außenseiter, Ausgrenzung usw. usf.)
wie schönheit darf man nicht spezifizieren! denn damit zerstörte man ihre natur. das rationale denken des menschen freilich ist auf solche fälle schlecht vorbereitet. deswegen gibt es gebiete wie esoterik, religion und kunst.
außerdem will ich "schönheit" nicht als eine anzustrebende menschliche vollkommenheit mit diskriminierenden ausmaßen angesehen wissen. "schönheit" hat eher etwas von einem gefühl wie hunger. sie zu haben ist eine gnade. ein solcher mensch/künstler/heiliger schaut nicht mißbilligend auf seine (häßlichen) mitmenschen herab. nein, er hat das bedürfnis, seine schönheit zu teilen - wie man seine liebe teilen will, wenn man aufrichtig liebt, von liebe wahrhaft erfüllt ist.
leider wird "schönheit" in einer materialistisch ausgerichteten welt sehr oberflächlich gelebt, was dann zu den exzessen führt, die man in den medien tagtäglich vorgeführt bekommt.
Wir haben hier eine Nachhilfegruppe für Kinder aus 'sozial schwachen' Familien, meistens Ausländer. Darunter sind auch einige sehr junge Mädchen. Die unter den Gleichaltrigen nicht gerade ein glückliches und anerkanntes Dasein führen. Jetzt habe ich vor einiger Zeit mit den Mädchen Schminken geübt. Und zwar ganz konventionell, obwohl ich persönlich sie alle, so wie sie zuvor waren, wunderhübsch fand - sehr individuell und ausdrucksstark.
Danach sahen sie alle nach Vorabendserie aus. Fand ich, und es gefiel mir gar nicht. Die Jungs aber waren schwer beeindruckt (merkst du daran, daß sie erst still und dann sehr laut und albern werden) und haben die Mädchen (die sie ja täglich sehen) plötzlich ein klein wenig anders behandelt (naja, das hält vielleicht nicht ewig vor, aber immerhin). Und die Mädchen waren glücklich. Glaube ich zumindest.
Das, denke ich, ist 'genauer spezifizierte Schönheit' draußen in der Welt, in der ich lebe. Natürlich wäre es wunderbar, wenn Schönheit 'leerer' und 'natürlicher' bleiben könnte und die Mädchen unbeeinflußt ihre Individualität erhalten und entfalten könnten. Aber in so einer Welt leben wir hier nicht.
welches den konventionellen umgang mit dem attribut "schönheit" vorführt.
mit der "schönheit" im klassischen sinne hat das wenig zu tun. da geht es um einen reifungsprozeß von teenagern.
mir geht es eigentlich um die präsente schönheit in kunst, geist und religion.
zb. beim betrachten einer plastik von rodin. oder das lesen eines romans von tolstoi. oder dem beiwohnen einer religiösen prozession. dem betrachten des flugs einer schwalbe. das spüren der tonerde in der hand. das hören einer klaviersonate von schubert. das riechen deiner haut. deinen fingerzwischenraum. den puls des lebens ...
ich rede von "schönheit". du redest von äußerlichkeiten.
du hast Recht. Und deine Beispiele sind allesamt wunderschön.
Mir ginge es vielleicht mehr um die Schönheit eines bezahlten Arbeitstages für diese Kids, ihre Erleichterung zu spüren, wenn sie eine Lehrstelle bekommen, dem Puls des Lebens zu sehen, wenn sie von Anderen geliebt und begehrt werden, in ihren Zeugnissen etwas von ihrem Können und ihrer Intelligenz zu lesen und ihnen mit einem Lachen beizuwohnen, wenn sie sich über den schönen Lack eines schicken Autos freuen oder die Frivolität einer neuen Hose genießen. Wenn du so willst: Äußerlichkeiten.
gehören zum leben. sie machen es uns leichter. es ist schön, wenn wir uns über eine modische hose oder über den neuen wohnzimmerschrank freuen können. doch ich finde, dass in unserer welt diese "äußerlichen" werte zu viel raum einnehmen. viel zu viel sogar. es ist nicht mehr schön, wenn ich nur noch nach materiellen gütern strebe. es ist nicht mehr schön, wenn jedes mädchen aussehen will wie ein model oder ein popstar. es ist nicht mehr schön, wenn ein junge sich über die ps seines autos definiert oder über den umfang seines bizeps. es ist nicht mehr schön, wenn junge menschen mehr zeit vor dem pc bei computerspielen als mit freunden verbringen. es ist nicht mehr schön, wenn sie unbedingt markenklamotten tragen und so früh wie möglich ein handy besitzen wollen.
ich glaube dir, dass du viele schöne momente dabei hast, junge menschen beim heranwachsen zu begleiten. so verführbar die jugend auch ist, so offen ist sie auch für alles - und es ist wunderbar zu sehen, wie mutig und selbstbewußt die jungen menschen ins leben gehen.
Schönheit ist nur ein Wort,
- ein schöner Mensch
- eine schöne Geste
- schön daß du gekommen bist
- schön, dann machen wir es so wie du willst
usw....
Ersetze mal Schönheit durch andere Worte: Verfügbarkeit, Perfektion, Maß. Dann klingt vieles deutlicher oder zumindest anders.
Ich denke, daß es sicherlich materielle Momente darin gibt. Natürlich sagen wir, sind wir verliebt, der Liebste sei schön. Und setzen uns, wenn wir nicht ganz dämlich sind, über 'Massen'-Urteile aus dem Boulevard-Mileu des Zeitgeistes hinweg. Ist er dann Ex-Geliebter, scheint er schon nicht mehr so schön. Und wir rekurrieren vielleicht wieder auf solche Urteile (sein Blick gefiel mir von Anfang an nicht..)
Proportionalität usw. sind Eigenschaften, die mit dem Eindruck von Schönheit zusammen hängen und vielleicht immer Geltung haben. Zugleich gibt es gesellschaftliche Einflüße (siehe die Körperkulte wie unter dem Nationalsozialismus oder heutzutage den Sportlerwahn oder Hollywood) auf jedes individuelle Empfinden, die sich andauernd wandeln.
Letztendlich urteilen wir über Schönheit ähnlich wie über Sauberkeit, Gerechtigkeit, Höflichkeit, Legitimität usw.
Puh, Ende des Gebrabbels, bevor ich entschwebe.
Liebe Grüße
Susanne
sumuze, klar,
Hallo bonanzamargot,
daß 'die Schönheit' nicht ein Maßstab ist, sondern das Resultat eines Urteils, das einen Maßstab anlegte. Ich kann dir deswegen nicht folgen, wenn du von 'der Schönheit' als Wertemaßstab sprichst. 'Goldener Schnitt' wäre für mich ein Wertemaßstab, 'harmonische Stimmung' auch.
Liebe Grüße
Susanne
okay,
gruß
bon.
nein, ich finde nicht,
Ich kann dir aber immer noch nicht ganz folgen (ojeh). Denn so gefaßt wie du es schreibst: "jedem menschen [wohnt, S.S.] die sehnsucht nach schönheit inne.." würde ich zwar zustimmen (wie pursuit of happiness), aber das sagt doch nicht viel aus, wenn du nicht 'Schönheit' irgendwie mit Inhalt füllst. Und dann könnten auch die Ausnahmen wieder unter die Aussage fallen, qua (Um-)Definition von 'schön'.
Andernfalls wäre Schönheit kein sonderlich stark selektierender Begriff, und das ist er ja wohl in der Praxis durchaus (Schöne in Töpfchen, Häßliche in Kröpfchen, Außenseiter, Ausgrenzung usw. usf.)
Liebe Grüße
Susanne
abstrakte begriffe
außerdem will ich "schönheit" nicht als eine anzustrebende menschliche vollkommenheit mit diskriminierenden ausmaßen angesehen wissen. "schönheit" hat eher etwas von einem gefühl wie hunger. sie zu haben ist eine gnade. ein solcher mensch/künstler/heiliger schaut nicht mißbilligend auf seine (häßlichen) mitmenschen herab. nein, er hat das bedürfnis, seine schönheit zu teilen - wie man seine liebe teilen will, wenn man aufrichtig liebt, von liebe wahrhaft erfüllt ist.
leider wird "schönheit" in einer materialistisch ausgerichteten welt sehr oberflächlich gelebt, was dann zu den exzessen führt, die man in den medien tagtäglich vorgeführt bekommt.
bon.
Vielleicht ein Beispiel:
Danach sahen sie alle nach Vorabendserie aus. Fand ich, und es gefiel mir gar nicht. Die Jungs aber waren schwer beeindruckt (merkst du daran, daß sie erst still und dann sehr laut und albern werden) und haben die Mädchen (die sie ja täglich sehen) plötzlich ein klein wenig anders behandelt (naja, das hält vielleicht nicht ewig vor, aber immerhin). Und die Mädchen waren glücklich. Glaube ich zumindest.
Das, denke ich, ist 'genauer spezifizierte Schönheit' draußen in der Welt, in der ich lebe. Natürlich wäre es wunderbar, wenn Schönheit 'leerer' und 'natürlicher' bleiben könnte und die Mädchen unbeeinflußt ihre Individualität erhalten und entfalten könnten. Aber in so einer Welt leben wir hier nicht.
Liebe Grüße
Susanne
das ist ein beispiel,
mit der "schönheit" im klassischen sinne hat das wenig zu tun. da geht es um einen reifungsprozeß von teenagern.
mir geht es eigentlich um die präsente schönheit in kunst, geist und religion.
zb. beim betrachten einer plastik von rodin. oder das lesen eines romans von tolstoi. oder dem beiwohnen einer religiösen prozession. dem betrachten des flugs einer schwalbe. das spüren der tonerde in der hand. das hören einer klaviersonate von schubert. das riechen deiner haut. deinen fingerzwischenraum. den puls des lebens ...
ich rede von "schönheit". du redest von äußerlichkeiten.
bon.
Ja, ich denke,
Mir ginge es vielleicht mehr um die Schönheit eines bezahlten Arbeitstages für diese Kids, ihre Erleichterung zu spüren, wenn sie eine Lehrstelle bekommen, dem Puls des Lebens zu sehen, wenn sie von Anderen geliebt und begehrt werden, in ihren Zeugnissen etwas von ihrem Können und ihrer Intelligenz zu lesen und ihnen mit einem Lachen beizuwohnen, wenn sie sich über den schönen Lack eines schicken Autos freuen oder die Frivolität einer neuen Hose genießen. Wenn du so willst: Äußerlichkeiten.
Danke für die Diskussion
Susanne
die äußerlichkeiten
ich glaube dir, dass du viele schöne momente dabei hast, junge menschen beim heranwachsen zu begleiten. so verführbar die jugend auch ist, so offen ist sie auch für alles - und es ist wunderbar zu sehen, wie mutig und selbstbewußt die jungen menschen ins leben gehen.
gruß
bon.